CfP: MUC 2020 Workshop "Digital Companion III"
Call of Participation: Workshop "Digital Companion III: Wenn KI zur Gegenübertechnologie wird: Herausforderungen für die Interaktionsgestaltung”
Wir laden herzlich dazu ein, Positionsbeiträge für den Workshop Digital Companion III einzureichen, welcher im Rahmen der Konferenz Mensch und Computer vom 6. - 9. September 2020 in Magdeburg stattfindet.
Über den Workshop
Das Aufkommen autonomer, adaptiver und interaktiver Systeme, die selbst als Akteure oder Gegenüber auftreten, bringt neue Herausforderungen für die Gestaltung geeigneter Interaktionsparadigmen. In Fortsetzung der Veranstaltungsreihe „Digital Companion“ soll sich der Workshop gezielt mit Fragen befassen, die sich durch die Interaktion mit Gegenübertechnologie ergeben.
Das vorwiegende Interaktionsparadigma der Mensch-Computer Interaktion ist die embodiment relation, d.h. die Technik wird als Erweiterung des Selbst verstanden. Im besten Fall tritt sie in den Hintergrund, wird eins mit dem Körper und erlaubt eine Konzentration auf das eigentliche Aufgabenziel. Entwicklungen wie Roboter, lernende Systeme, künstliche Agenten, Sprachassistenten oder proaktive Smart-Home Technologien stellen jedoch eine echte Herausforderung für das embodiment relation Paradigma dar. Durch Eigenschaften wie Proaktivität, verringerte Vorhersagbarkeit und mangelnde Transparenz fordern sie eine andere Art der Beziehung, nämlich die alterity relation. Mit anderen Worten, Technologie wird, wenn auch nur zeitweise, eher als Gegenüber denn als Erweiterung des Selbst wahrgenommen: als Gegenübertechnologie. Infolgedessen wird die Interaktion grundsätzlich sozial: wir „kooperieren“, „delegieren“ oder “sind im Dialog“. Im Workshop stellen wir uns die Frage, wie Technologie gestaltet werden kann und soll, wenn sie nicht mehr in den Hintergrund tritt, nicht als Erweiterung des Selbst wahrgenommen wird und ihre eigene Handlungskompetenz besitzt. Folgende Themen werden im Workshop behandelt:
Wann wird für uns die Technologie zum Gegenüber?
Was bedeutet hier Interaktion mit Gegenübertechnologie?
Welche Grad an anthropomorpher Gestaltung ist wünschenswert, akzeptabel oder abzulehnen? Welche Alternativen gibt es?
Müssen technische Akteure als solche erkennbar gestaltet werden?
Welche positiven und negativen Konsequenzen ergeben sich aus der Interaktion mit Gegenübertechnologie?
Einreichungen und Zeitplan
Sie haben die Möglichkeit, im Workshop Ihre eigene, thematisch relevante Arbeit oder Ihren Standpunkt den anderen Teilnehmer*innen in einem Impulsvortrag näher zu bringen. Verfassen Sie hierfür einen schriftlichen Kurzbeitrag (Abstract) im Umfang von 2-3 Seiten (zzgl. Referenzen) oder einen Langbeitrag im Umfang von 4-8 Seiten (zzgl. Referenzen) unter Verwendung der MuC Formatvorlage (ACM SIGCHI) und reichen diesen fristgereicht über via Email ein an burmester@hdm-stuttgart.de. Ihr Beitrag muss nicht anonymisiert werden. Angenommene Beiträge werden im Workshopband der MuC mit ISBN veröffentlicht.
22.6.2020: Einreichung der Beiträge via Email an burmester@hdm-stuttgart.de
26.6.2020: Benachrichtigung über Annahme sowie Feedback zu den Beiträgen
05.07.2020: Camera-Ready Versionen der Beiträge an burmester@hdm-stuttgart.de
17.07.2020: Ende Early Bird Registrierung MuC (Teilnehmer des Workshops müssen mindestens über ein Tagesticket verfügen)
07.09.2020: Workshop auf der MuC (nachmittags), ggf. in virtueller Version
Programm
Der Workshop hat eine zweiteilige Struktur und ist für 4 Stunden angesetzt. In der ersten Hälfte wird das Thema durch Impulsvorträge eingeleitet, die die verschiedenen angesprochenen Aspekte beleuchten, bestehende Gestaltungsansätze aufzeigen und offenen Fragen benennen. In der zweiten Hälfte wird eine Diskussionsrunde zu verschiedenen Gestaltungsansätzen von Gegenübertechnologie initiiert. Jede Teilnehmer*in wird dazu angeregt, zunächst eine (provokante) Stellungnahme zum Thema abzugeben. Anschließend wird ein Streitgespräch mit Für- und Widerargumenten moderiert und visualisiert, welches schließlich in eine gemeinsame Reflektion über die gewonnenen Einsichten mündet. Begleitend ist eine kleine Demo geplant, anhand derer die Teilnehmer*innen Gegenübertechnologie „erleben“ können.
Organisationsteam
Diana Löffler ist Post-Doc in der Arbeitsgruppe Ubiquitous Design von Prof. Dr. Marc Hassenzahl an der Universität Siegen und Mitgründerin der Innovationsberatung fünfpunktnull. Ihre Forschung dreht sich um die Frage „guter“ Interaktion zwischen menschlichen und technischen Akteuren.
Michael Burmester ist Professor für Ergonomie und Usability an der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart. Er leitet das User Experience Research Lab (UXL) und ist Sprecher der Information Experience Design Research Group (IXD). Zentrales Forschungsgebiet ist positive User Experience in Arbeitskontexten, die durch Projekte wie Design4Xperience, 3D-GUIde und dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability vorangetrieben wurden und werden.
Axel Platz ist im Forschungsbereich der Siemens AG, sein Thema ist die Gestaltung der Beziehung zwischen Mensch und Technik und deren Zusammenwirken in menschlichem Handeln mittels technischer Artefakte.
Marc Hassenzahl ist Professor für "Ubiquitous Design / Erlebnis und Interaktion" am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Siegen. Als promovierter Psychologe verbindet er seinen erfahrungswissenschaftlichen Hintergrund mit der Leidenschaft für das Interaktionsdesign. Im Mittelpunkt steht dabei die Theorie und Praxis des Gestaltens freudvoller, bedeutungsvoller und transformativer Erlebnisse. Marc ist Autor von "Experience Design. Technology for all the right reasons" und anderen Beiträgen an der Nahtstelle von Psychologie, Designforschung, Interaktions- und Industriedesign.
Kontakt
diana.loeffler@uni.siegen.de
Diana Löffler